Lebendige Lernerfahrungen durch „Qualifizierende Fallberatung”

In der Begegnung mit den verschiedenen Beteiligten im System der rechtlichen Betreuung kommt es oft zu Konflikten. Ehrenamtliche Helfer wünschen sich Unterstützung im Umgang mit diesen Erlebnissen. 
Oft sind die einzelnen Bestandteile aber so miteinander verworren, das es für eine Lösung zunächst etwas „Entwirrung“ braucht. 

Lösungen fallen uns dann am ehesten ein, wenn wir den Konflikt aus verschiedenene Perspektiven betrachten und unterschiedliche Stimmen dazu aus den jeweiligen Wahrnehmungspositionen zu Wort kommen lassen. 
Am besten erfolgt diese Lösung dann nicht nur in Gedanken, sondern auch äußerlich: 
auf einem Blatt Papier, auf dem Tisch oder dem Fußboden oder sonstwo im Raum. 

So wird das Durcheinander handhabbar.
Und erst dann wird es möglich, die einzelnen Bestandteile dorthin zu rücken, wo sie hingehören:

Das, was in die Vergangenheit gehört, wird dorthin zurück gebracht; das, was wir von anderen Menschen angenommen haben, wird diesen zurückgegeben.

Die Frage, der wir in der Fallberatung zu Konflikten in der Betreuung nachgehen lautet: Wo (in mir oder in meinem Umfeld) kann ich Ressourcen zur Bewältigung dieses Konflikts entdecken; und wie können diese entdeckten Ressourcen erlebbar werden?

„Qualifizierende Fallberatung” ist ein handlungsorientiertes Gruppenverfahren zur Konfliktbearbeitung. Das Besondere dieser Methode ist ihr Erfahrungscharakter. Im Seminar werden Situationen bearbeitet, die die Teilnehmer tatsächlich erlebt haben
oder die ihnen bevorstehen.

Bei der Suche nach möglichen Problemlösungen wird zunächst nicht diskutiert. Stattdessen wird im spielerischen Handeln nach Lösungswegen gesucht. In der anschließenden „Feedback- Runde” sind alle Gruppenmitglieder eingeladen, ihre Wahrnehmung des Geschehens dem ratsuchenden Teilnehmer zurück zu melden. Durch die Einbeziehung dieses vielfältigen „Gruppenfeedbacks” gelingt es regelmäßig, die Bedürfnisse aller beteiligten Personen besser zu verstehen.

Methodisch nutzen wir Fallberatungen zu folgenden Zwecken:

  • Reflektion der ehrenamtlichen Tätigkeit
  • Identifikations- Lernen durch Erfahrungsaustausch
  • Bearbeitung von „Blinden Flecken“
  • Distanzierung zu eigenem Verhalten durch Rollentausch
  • Widerspiegelung eigenen Verhaltens durch die Rückmeldung anderer im „Feedback”
  • Erarbeitung sicherer Entscheidungen
  • Qualitätssicherung

Methodisch stehen dabei zur Verfügung:

  • Gemeinsame Betrachtung ausgewählter Fälle aus dem Alltag des Ehrenamts
  • „Szenische Konfliktbearbeitung” zur Entscheidungsfindung
  • Refektion innerer Haltungen anhand des Modells "Das innere Team"
  • Klärung von Beziehungsfragen durch Aufstellungen und "Skulpturarbeit"

Dass dieses lebendige Lernen soviel Spaß macht wird gewährleistet durch den Einsatz kreativer Seminarmethoden.