Seminar- Baustein 5: „Wenn Robin Hood und Pipi Langstrumpf sich begegnen“

Rollenklarheit und Rollendistanz:
Eine Parts - Party beim Betreuungsverein 

 

Mit der Teilnahme an diesem Seminar gewinnen Sie zunehmend Wahlfreiheit: 

Sie lernen auszuwählen, welcher Anteil Ihrer Betreuer- Persönlichkeit in der jeweiligen Betreuungs- Situation
am hilfreichsten ist; und welcher demnach auf die Bühne geholt und damit zum handlungsleitenden Prinzip gemacht werden soll:

„Der Freiheitsliebende“ in Ihnen: 
Dieser Anteil weiß, dass seit 1992 die Kernaufgabe des ehrenamtlichen Betreuers das Selbstbestimmungsrecht des Betreuten ist: Menschen mit Behinderung oder Demenz mögen Einschränkungen aufweisen; 
das uneingeschränkte Recht auf eigene Entscheidungen behalten sie dennoch.
Dafür stehen Sie als Betreuer kompromisslos ein.

Der „Fürsorgliche“:
Vor dem Hintergrund Ihrer Lebenserfahrung sind Sie in der Lage, komplexe, oft unübersichtliche Lebensumstände zu überblicken. Mit dieser Kompetenz können Sie für Ihren Betreuten viel „Gutes“ tun. 
Das ist für Sie in Ihrer Tätigkeit als Betreuer ein Herzensanliegen.

Der Pragmatiker:
Ebenso wissen Sie, dass Sie als „Manager eines anderen Lebens“ zukunftsweisende Weichenstellungen auf den Weg bringen müssen. Oft ist es einfach wichtig, hilfreiche Entscheidungen zu treffen.
Unabhängig von Prinzipienfragen ist Ihnen klar: Manchmal muss einfach etwas getan werden.

Und es gibt weitere Rollen, die besetzt werden könnten:
Der Einfühlsame; die Tatkräftige; 
der Abwägende; die Ideenreiche; 
der Experimentier- freudige;
die Verantwortungsvolle; ………

In diesem Seminar machen wir uns mit all diesen Anteilen bekannt, entdecken Ressourcen, gewinnen Verhaltens- Sicherheit und lernen voneinander: 

„Wie gestaltest Du eigentlich Deine Betreuer- Rolle?“

Zum Ablauf:
Im 1. Teil dieses Seminars beschäftigen wir uns mit dem Modell des „Erlebnis- Netzwerk“: 

Nach dem Therapeuten Gunther Schmidt wird Erleben Sekunde für Sekunde neu erzeugt durch die Steuerung unserer Aufmerksamkeit. Das würde bedeuten, dass unsere Einschätzung der Kompetenzen und Ressourcen des Betreuten abhängig ist von der Beschreibung, der Benennung, der Bewertung, der Erklärung und der Schlussfolgerungen, mit dem wir das Handeln des Betreuten versehen.

Es hat Einfluss auf die Wirksamkeit meines Betreuer- Handelns, wie ich das Verhalten von Dajana, die während ich für Sie am Telefon um die Unterbringung in einer Obdachlosen- Unterkunft kämpfe, die Spenden- Dose unseres Betreuungsvereins klaut, benenne, bewerte und erkläre:

… als Symptom „Borderline- Störung“, das man behandeln muss.
  … als Unverschämtheit einer völlig gestörten jungen Frau, die beratungsresistent und eben für keinerlei Hilfsangebote erreichbar. 
…als kompetenten Lösungsversuch eines erwachsenen, Menschen, der jede Möglichkeit zur Kontaktaufnahme nutzt,  um wahrgenommen zu werden.

Im 2. Teil des Seminars feiern wir eine „Parts- Party“, ein Format der Begründerin der systemischen Familientherapie Virginia Satir. 

Damit prüfen wir uns ernsthaft selbst und reflektieren unser eigenes Helferverständnis: Wieviel Vormund, Besserwisser,  Star- Regisseur oder Helden- Retter steckt da noch in uns? 
Und hin zu welchen angemessenen, für den Betreuten hilfreichen Haltungen will ich diese Anteile entwickeln?

Wenn Sie ernsthaft interessiert sind, Ihr Betreuer- Handeln effektiver, achtsamer und würdevoller zu gestalten, dann sind Sie in diesem Seminar genau richtig.